Maxi kennt es nicht anders zwei Arten von „Alltag“ zu haben. Der eine zusammen mit Mama: entspannt, geregelt und normal; der andere mit Mama UND Papa: aufregend, abwechslungsreich und einfach ungeregelt.
Wenn ich zu Hause war, lief die Uhr anders, denn Stephie und ich handhabten das immer so. Wir nutzten meine freien Tage voll aus, unternahmen viel und das behielten wir auch mit Maxi bei.
Ich weiß, ich bin durch meinen Job als Flugbegleiter weit mehr am Alltag zu Hause beteiligt, als andere Männer, die beispielsweise Nine-to-Five im Büro sind.
Trotzdem waren meine 3 Monate Elternzeit nochmal etwas ganz anderes!
Plötzlich hatten wir richtig Zeit! Nicht nur zwei Tage, bevor ich wieder weg muss, sondern so richtig Zeit… eine schöne Zeit. Am liebsten würde ich bei Baby No. 2 aus den 3 Monaten, 6 oder 9 machen, weil ich es mit meinen zwei Damen zu Hause wirklich genossen habe. Aber dann wäre ich erstens mit den Kindern alleine, also keine Familienzeit und Stephie hätte zweitens weniger Elternzeit und das will ich ihr nicht antun. Sie hat das Jahr nur als Mama zu Hause so genossen.
Aber die drei Monate Papazeit haben uns allen gut getan. Kein Gehetze und vor allem kein Freizeitdruck.
Wir waren einfach eine kleine Familie, die jeden Abend zusammen ins Bett ging und am nächsten Morgen zusammen aufstand… Ok, ein bisschen haben mir die ruhigen Hotelnächte gefehlt, aber auf die könnte ich für meine zwei Süßen gut verzichten. Als es jetzt wieder mit dem Fliegen losging, war meine Abwesenheit irgendwie anders als vorher! Klar hab ich Stephie und Maxi immer vermisst, aber die 24 Stunden Aufenthalt in New York zum Beispiel fühlten sich nicht so lang an, wie sonst. Stephie hat das auch so empfunden!
Was M fühlt, wüsste ich nur gerne…
Sie hat ja schon als Baby meine Aufbruchsstimmung gespürt und an diesen Tagen besonders viele Kuscheleinheiten von mir eingefordert. Jetzt merkt sie das natürlich auch. Sie schnappt sich zum Beispiel immer meinen Handgepäckkoffer, wenn ich ihn gepackt und bereitgestellt habe. Erst dachte ich, sie schiebt ihn halt einfach gerne rum, aber jetzt ist mir aufgefallen, dass sie ihn von mir wegzieht/schiebt. Egal wo ich mich aufhalte, der Koffer darf dort nicht stehen… Will sie meine Abreise wirklich schon sabotieren?
Jedenfalls fehle ich ihr wohl sehr, wenn ich nicht da bin. Denn als ich sie auf dem Weg nach New York morgens verabschiedete, hat sie das im Halbschlaf scheinbar nicht richtig mitbekommen. Stephie berichtete mir später, dass Gwenny nach mir suchte. Sie lief durch die ganze Wohnung, rief nach ihrem Papa und blieb dann vor dem verschlossenen Arbeitszimmer stehen, weil sie dachte, ich sei dort drin… Wenn ich daran denke, wie enttäuscht sie gewesen sein muss, als das Arbeitszimmer auch leer war, kommen mir echt die Tränen!
Das Schlimme ist, dass sie versteht, wenn der Papa die Uniform anzieht, dann geht er. Sie versteht aber natürlich nicht warum und auch nicht, dass und wann ich wieder komme! Bei meinen ersten Touren mussten Stephie und Gwenny noch nicht mehr als zwei Nächte auf mich warten, doch letzte Woche ging es für mich 5 Tage quer durch Europa… Ich dachte, das würde bestimmt ganz schlimm werden, aber das Gute war, dass keine Zeitverschiebung bestand und ich so die Möglichkeit hatte, fast jeden Tag mit meinen Liebsten zu facetimen! Ich habe es zweimal geschafft, direkt vor Gwennys Schlafengehen anzurufen, um ihr „Gute Nacht“ zu sagen! Das war so süß, obwohl ich meistens nicht mehr als ihre Stirn sah… Warum? Weil sie mich durchgehend küssen wollte!
Früher fand ich diese Europa-Touren schlimmer als die Langstreckenflüge, weil man so nah beieinander ist und trotzdem getrennt… Aber jetzt, wo Gwenny meine Anrufe bewusst wahrnimmt, ist das etwas ganz anderes!
Aber für die Langstrecke und das Zeitverschiebungsproblem hab ich auch schon eine Lösung: ein Geschichtenerzähler, über den Stephie Gwenny eine Geschichte vorspielen kann, die ich vorher eingesprochen habe. So bin ich in Zukunft auch immer beim Einschlafen dabei, auch wenn der Dienstplan oder der Jetlag es nicht ganz zulassen. Aber darüber berichte ich euch noch genauer, wenn er wirklich regelmäßig im Einsatz ist ;-).
Das Schönste am Abreisen ist das Wiedersehen! Wenn ich in die Wohnung komme und meine zwei Liebsten zu strahlen anfangen… Stephie meint, Gwenny ist schon immer ganz aufgeregt, wenn sie den Schlüssel im Türschloss hört. Sobald ich dann da bin und sie in den Arm nehme, weiß sie vor Freude meist gar nicht, wie sie sich verhalten soll. Sie schaut grinsend an mir vorbei oder beißt in meine Schulter oder Backe – klassische Übersprungshandlung ;-).
Jetzt im März steht für mich erstmal wieder nur Kurzstrecke im Plan. Warum das so ist, könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken. #derETnaht . Ab heute geht es wieder quer durch Deutschland. Das hat man mir zum Glück extra so eingeplant. So kann ich jederzeit zurück nach Hause, sollten die Wehen einsetzen. Auf dem Smartphone habe ich schon die Reservierungsseiten der großen Autovermietungen und der Bahn abgespeichert, damit ich auch nachts, wenn keine Flieger unterwegs sind, sofort los kann.
Ich hoffe natürlich, dass ich mit meinen Damen ganz entspannt daheim sitze, wenn es soweit ist und wir „ganz gemütlich“ und – naja, mehr oder weniger – stressfrei Richtung Klinik fahren können…
Na, wir werden sehen!