Eine Frage an mich selbst – Bist du schwul?

Im Moment sind ja diese „1000 Fragen an mich“-Beiträge so beliebt, ich hab es aber viel leichter, denn wenn man von den „Woher ist die Jacke/Hose, das Kleid?“-Fragen absieht, ist die Frage nach meiner Sexualität die, die sich am meisten wiederholt. In der Regel antworte ich darauf sehr höflich, doch bei etwa jeder 10. Nachricht platzt mir dann doch der Kragen.

Meine Antwort, die ich aber nie so gebe, weil das immer gleich aggressiv rüber kommt, lautet eigentlich:

„Was geht es dich an?“

Das schreibe ich nie als aller erstes, aber wenn ich es dann tippe, bekomme ich meist diese Antwort: „Du hast ein öffentliches Profil, also darf ich dich das doch fragen!“

Ähm – Nein! Und auch ein „ich hoffe die Frage ist jetzt nicht unhöflich“ macht sie nicht besser.

Versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht um die Homosexualität, die mir unterstellt wird! Damit kann ich leben, wenn ich das nicht könnte, müsste ich mich ganz schön ändern, damit ich das nicht mehr zu hören bekomme. Und das möchte ich definitiv nicht!

Alle, die mir diese Frage stellen, sollten mal überlegen was sie damit noch unterstellen!

Man unterstellt uns ein gestörtes Familienleben. Stephie, die viel zu dumm ist, um zu merken, dass ich eigentlich auf Männer stehe und ich, der zu feige ist, sich seine Sexualität einzugestehen. Oder man unterstellt uns eine große Lüge: eine Scheinehe und schlimmer, die Situation in die wir unsere Kinder wissentlich bringen. Oder man fragt indirekt nach unserem Sexualleben: wie macht ihr das, dass Stephie Georg doch befriedigt?

Und dann frage ich mich: „Was berechtig dich dazu, eine Antwort zu erwarten?“

Mich hat noch nie – nein, noch nie – jemand, der mich gerne hat, gefragt, ob ich schwul sei! Weder meine besten Freunde, noch meine Eltern oder sonst jemand aus der Familie! Versteht ihr was ich meine? Was berechtigt jemand wildfremdes, eine so intime Auskunft zu verlangen? Ach ja, ich hab ja ein öffentliches Profil, das berechtigt ja zu allem!

Ihr kennt mein Profil, meine Stories, meine Einstellung: ich bin ich und das ist gut so! Meiner Meinung nach braucht sich heutzutage niemand mehr zu verstellen, nur weil die Gesellschaft es will. Deshalb zeige ich mich, wie ich bin!

Und wenn ich homosexuell wäre, würde ich das auch offen zeigen! Die Zeiten, in denen Homosexuelle nicht heiraten können und keine Familie haben können sind längst vorbei! Aus welchem Grund sollte man sich also verstecken!

„Der Papa von einem Schüler aus der Parallelklasse meines Cousins hat sich erst nach 20 Jahren Eheleben und 3 Kindern geoutet! Das gibt es! Deshalb darf man das schonmal fragen!“ Ja, so traurige Fälle gab es! Weil es die Gesellschaft nicht anders akzeptiert hat. Ich dachte, das hätte sich geändert, aber jedes Mal, wenn ich so eine Nachricht bekomme, werde ich wieder enttäuscht.

Im aktuellsten Fall war die Fragestellerin eine „Mamabloggerin“ mit knapp 4000 Follower, also doch irgendwie ein Vorbild für viele, oder? Sollte sie nicht offener damit umgehen? Alle predigen, dass es Zeit war, dass sich das Rollenbild ändert, Frauen nicht nur am Herd stehen und Männer auch mal Elternzeit nehmen, aber wenn dann mal jemand ein wirklich anderes „Männerbild“ lebt, kommt gleich wieder der große Stempel raus. Ich verstehe es nicht.

Auf meinen Storypost zu dieser Frage habe ich unglaublich viele Antworten bekommen. 30% von euch haben sich darüber kaputt gelacht, eine hatte sogar Angst, dass das Lachen ihre Fruchtblase zum Platzen bringt. Etwa 65% waren genau so empört wie ich. Nicht wegen der „Anschuldigung“, sondern weil sich jemand anmaßt das zu fragen. 5% empfanden die Frage nicht als schlimm und verstanden nicht, warum ich mich darüber geärgert habe. Ich hoffe, euch konnte ich mit diesem Beitrag erklären, was ich meine.

Wollt ihr wissen was Stephie dazu sagt?!

Sie sagt immer, dass es doch im Grunde genommen nur um die Liebe geht und man selbst gar nicht sagen kann, wo sie hinfällt. Wenn jemand ganz fest davon überzeugt ist hetero zu sein, sein Seelenverwandter dann aber vom gleichen Geschlecht ist, lässt er den einen Menschen, der eigentlich zu ihm gehört, wegen so einer Kleinigkeit, wie die des Geschlechts einfach davonziehen? Das wäre doch wirklich schrecklich. Stellt euch mal vor ihr hättet euren jetzigen Partner mit anderem Geschlecht kennengelernt und ihn deshalb abgewiesen, weil euer Mann eine Frau oder eure Frau ein Mann wäre. Eure so glückliche Beziehung wäre nie zu Stande gekommen! Stephie sagt das immer wieder, wenn diese Diskussion aufkommt und beendet ihren Ausflug in die Philosophie dann mit dem Satz:

„Also ich hätte dich vor 7 Jahren auch genommen, wenn du ein richtiger Mann gewesen wärst!“ Dann lachen wir beide und freuen uns über unser Glück, dass wir beide unseren Seelenverwandten gefunden haben!

31 Gedanken zu “Eine Frage an mich selbst – Bist du schwul?

  1. Ich fand die Frage auch unmöglich und Frage mich, ob diese Menschen wirklich in der Öffentlichkeit auch so reagieren? Schließlich bewegt sich der gegenüber ja in der Öffentlichkeit. Ich sage immer, dass ich mich in einen Menschen verliebe und in meinem Fall waren es bis jetzt immer Männer, obwohl ich manchmal lieber meine beste Freundin heiraten würde, weil der Ehemann nervt 😉 ich finde Dich gut so, wie Du bist!

    Gefällt 2 Personen

  2. Lieber Georg, dein Beitrag finde ich wirklich klasse, es ist einfach alles gesagt. Ich finde allgemein, dass zu oft Fragen gestellt werden, bei denen die Antwort einfach niemanden was angehen. Ob ich nun Blogger, Filmstar, Mami oder oder oder bin. Ich frage mich auch oft warum jemand sich gerade berechtigt fühlt, erstens eine solche Frage zu stellen und zweiten warum er auch noch eine Antwort verdient hätte.

    Dein Beitrag bringt einfach alles auf den Punkt und bedarft keine weiteren Worte und die Antwort deiner Frau ist einfach der Hammer.

    Und nun wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende mit deinen Mädels und hoffe, dass ihr die Sonne genießen könnt.

    Viele liebe Grüße Anja

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  3. Ich sehe es genau wie du. Es geht niemanden was an. Und das es im Grunde genommen auch ein angriff auf deine Familie/Frau ist, sehe ich auch im hohen Maße ein. Danke für diesen Beitrag

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  4. Lieber Georg, es ist wirklich unfassbar wie dreist manche Menschen sind. Das du diese Frage oft gestellt bekommst, finde ich einfach nur unverschämt – wiedermal die Anonymität im Internet…
    Du bist wunderbar so wie du bist

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  5. Mal davon ab, dass ich die Frage bei einem verheirateten Mann mit Kindern wirklich dummdreist und übergriffig finde- was erwarten sich die Fragesteller eigentlich von der Antwort? Was wäre, wenn du sagen würdest, ja ich bin schwul?
    Sehen sie dann ihr eingeschränktes Weltbild bestätigt, nach welchem ein Mann, der nicht durchschnittsmännlich auftritt, ja niemals hetero sein kann? Mögen sie es, wenn ihre Vorurteile zutreffen? Muss das eigene Schubladendenken so dringend bedient werden, dass die Welt danach wieder gerade gerückt wurde, die gegenderte Ordnung wieder hergestellt wird?
    Oder ist es ein (schlecht versteckter) Angriff, weil du es wagst, dich nicht in traditionelle Geschlechterrollen zu fügen, während ihre Wahrnehmung nur bis zum eigenen Gartenzaun reicht und sie sich nicht trauen, selbst mal auszubrechen?

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  6. der letzte absatz mit stephies zitat sagt alles, ist wunderschön und der wäre/ist die perfekte antwort auf so eine frage!

    liebe grüße

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  7. Mein Mann ist dir sehr ähnlich. Als wir damals zusammen gekommen sind, gab es den ein oder anderen, der reichlich überrascht war, weil sie bis dato angekommen hatten, er sei homosexuell. Glück für mich, das dem nicht so war. Und da ich gern die Hosen an habe, ist er so wie er ist (auch mit seinem Ordnungswahn und dem Putzfimmel, der mit total abgeht) der perfekte Deckel für mein Töpfchen. Letztlich kommt es darauf an und daher finde ich das was deine stephie gesagt hat nicht nur richtig und wahr, sondern grandios 💗 wobei ich sagen muss… Ich finde es allgemein besser, wenn Leute fragen und sich nichts selber zusammen reimen. Gerade bei intimen Dingen. Selbst wenn die Fragen prikärer Natur sind. Gerüchte fände ich wesentlich abscheulicher als eine frage, auf die man antworten kann um so den Zahn der Mutmaßungen gleich zu ziehen. Auch wenns nach dem tausendsten nachfragen sicherlich nervt.
    LG Tally

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  8. Schade, dass man solche Fragen überhaupt gestellt bekommt und Danke das es dir sogar wert ist darüber zu schreiben! Aber am allerwichtigsten: WAS HAST DU NIE FÜR EINE KLUGE FRAU AN DEINER SCHICKEN SEITE!!! Toll das ihr euch gefunden habt 😘

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  9. Erstmal:
    Deine Reaktion in der Story hat mir ja schon einen richtigen Lachflash bereitet. Klasse ist nun aber wirklich dein Beitrag es auf den Punkt zu bringen, was dich nun noch dazu bewegt. Diese niveaulosen Fragen sind sowas von übergriffig. Das ist schon gar nicht mehr zu toppen.
    Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben, aber selbst in meiner ehemaligen Verwandschaft kam es schon zu schmutzigen, niveaulosen Reaktionen auf die Homosexualität eines Familienmitglieds. Was bilden sich manche Menschen ein, dass irgendjemand verdient hat, auf seine Sexualität reduziert zu werden? Die Würde des Menschen ist unantastbar. So steht es gleich im 1. Artikel des GG. Selbst wenn jemand homosexuell ist, ändert das doch nichts an der Person. Wenn ich einen Menschen mag oder liebe tue ich es doch genauso, ob homosexuell oder heterosexuell. Also was muss man da überhaupt nachfragen? Was geht es mich an? Was geht es eine fremde Person an?
    Und bei dir Georg, selbst wenn es so wäre, was diese niveaulosen Leute immer erfragen wollen, hat keiner das Recht dies zu erfragen. Ich finde du machst ihnen auch noch ein Geschenk damit, dass du sagst “Ich liebe meine Frau und bin nicht schwul“. Verdient hat diese Antwort eigentlich niemand, denn es ist euer Leben. Es ist eure Liebe. Egal ob du ein öffentliches Profil hast oder nicht. Danke, dass du so ein starker Mensch bist. So ein starker Mann. Das hat nämlich schon viel Stärke, was du hier mit deinem Beitrag geleistet hast.
    Ganz liebe Grüße

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  10. Toll!!! Das stimmt alles. Hätte ich vor elf Jahren auf einige gehört, wären mein Mann und ich auch nicht zusammen.

    Bleib/ bleibt so, wie du bist/ ihr seid!

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  11. Und genau das ist der Punkt, der mich immer wieder an der Frage stört. Die Unterstellung, man lebe in einer Seifenblase, die erst dann zum platzen kommt, weil ein Follower dich fragt ob du homosexuell seist! Ich bin der Meinung, dass solche Fragen aus einem falschen und veralteten Weltbild heraus entstehen, was mit Sicherheit auch viel mit Erziehung zu tun hat. Der Beitrag ist dir absolut gelungen. Ich könnte mich mit Steffi zusammen tun, da mein Freund auch immer mal wieder in der “Kritik“ steht. Versteh dich deshalb ganz gut, bzw. kann es in gewissem Maße nachvollziehen.

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  12. Hallo Georg!

    Danke für den tollen und ausdrücklichen Artikel.
    Ich finde die Frage ebenfalls einfach unangebracht und viel zu privat.
    Nur weil man sich dazu entschließt, Teile seines privaten Lebens mit anderen zu teilen, verkauft man sich und seine Privatsphäre dafür nicht.

    Mich schockiert auch, dass scheinbar für so viele Menschen in unserer Gesellschaft bestimmte Charaktereigenschaften zwingend mit der Sexualität Zusammenhängen. Ich meine was soll das?! Nur weil eine Frau bestimmte Attribute hat, Die mehr Männer als Frauen aufzeigen, sagt das doch NICHTS über ihre Sexualität aus. Sondern allein über ihren Charakter. Bei Männern ebenso. Und allen, die sicj weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehört fühlen.
    Auch das ist Sexismus, der bekämpft gehört. Du hast einen so vielseitigen Charakter und Eigenschaften, die auxh viele Frauen aufweisen – aber vor allem die Menschen haben.

    Für Menschen ist es zwar natürlich und hilfreich ihre Umwelt in bestimmte Kategorien einzuteilen oder sie mit Etiketten zu verzieren – aber all das rechtfertigt nicht eine FREMDE Person solch eine intime Frage zu stellen.

    Ähnlich unschicklich finde ich persönlich die Frage nach der Familienplanung- geht nmlich auch niemanden etwas an! (Dazu hatte ich auxh mal meine Gedanken verfasst https://tandaradei.blog/2017/05/23/kommt-da-noch-was-gedanken-zur-familienplanung/ )

    Ich finde deinen Post super und hoffe sehr, dass viele Menschen dadurch begreifen, wie unangemessen eine solche Frage iat.

    Ich wünsche dir alles Liebe!

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  13. Boah, ich denke mir das so oft…wie frech solche Fragen sind. Gerade beim Thema Honosexualität. Ich frage mich auch, warum ein „Outing“ überhaupt nötig ist. Kein heterosexueller Mensch kommt doch auf die Idee allen zu sagen, dass er auf das jeweils andere Geschlecht steht🙄 Irgendwie muss doch noch viel passieren!
    Als unsere Tochter als Baby zu uns kam und klar war, dass wir adoptiert haben, wurden wir auch oft gefragt: „Also, das ist jetzt vielleicht etwas intim, ABER klappt es bei Euch anders nicht?!?“. Das fand ich auch immer so frech und übergriffig.

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  14. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen wie man eine solche Frage stellen kann. Jeder der mit offenen Augen und einem klaren menschlichen Verstand liest und dies dann für sich im Herzen versteht braucht sich und vor allem DICH das nicht zu fragen. Du bist Mensch. Ein sehr liebevoller. Der dies zeigt und jede Facette ehrlich preisgibt. Auch Männer die andere Facetten tragen sind nicht weniger echt. Ihr seid Männer die Menschen lieben. Die die Eine gefunden haben. Die diese auf Händen trägt, egal ob mit Modeverständnis oder mit HeavyMetalAchselshirt. Ob mit Zigarrenduft und Bartwachs oder mit blumigen Duft und glattrasiert. Nichts davon macht männlicher oder erscheint zu weiblich. Richtige Männer haben das Herz auf dem rechten Fleck. So wie Du.

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  15. Lieber Georg,
    besser als Stephie es beschrieben hat, hätte ich es nicht beschreiben können.
    Es zählt die Liebe!
    Ich bin mit Homosexuellen Menschen in der Familie und im Fteundeskreis aufgewachsen. Für mich ist es keine große Sache. Ich freue mich für jeden Topf der seinen Deckel findet!
    Leider sind sehr viele Menschen sehr weit von einer solchen Normalität entfernt.
    Ich bin ganz bei dir was das Stellen einer solchen intimen Frage geht!
    Alles Liebe,
    Corrie

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  16. Hat dies auf Frau Tandaradei rebloggt und kommentierte:
    Vorab: Es folgen -abermals- sehr persönliche und intime Zeilen. Ich sage damit etwas über mich aus, nicht über jemand anderen. Ich bleibe bei mir und muss mir von der Seele schreiben, was mich bewegt. Ich muss zugeben, ich bin schnell eingeschüchtert und demotiviert. Vor allem von anderen Frauen. Nicht Mamas.

    Als Mama bin ich mir meiner Sache mittlerweile recht sicher (was nicht heißt, dass ich mich nicht weiter entwickeln will und werde).

    Aber eben als Frau. Ja, als Frau bin ich manchmal richtig eingeschüchtert. Heute habe ich das erste mal beim Anblick einer Zeitschrift und Bildern eines Events gedacht „Das wirst du nie haben, weil du nicht hübsch genug bist. Oder stylisch. Du wirst nie dazu gehören.“ BÄM. Das tat weh, sag ich euch.

    Dieser Artikel von Georg (ihr könnt dort meinen Kommentar nachlesen) hat mich bei diesen Gedanken abgeholt, die mich schon seit Wochen immer wieder begleiten. Immer wieder wollte ich etwas zu diesem Thema schreiben, ohne recht zu wissen wie und worauf es hinauslaufen soll. Das weiß ich aktuell immer noch nicht. Ich möchte nicht erbärmlich wirken. Oder so, als würde ich in Selbstmitleid baden. Denn beides mag ich nicht und beides bedeutet kostbare Energie zu verschenken. Ich möchte aber einmal mehr ehrlich schreiben, was in mir vorgeht. Das versuche ich jetzt:

    Ich glaube in fast allen Bereichen des Lebens benötigen Frauen bestimmte Eigenschaften, um akzeptiert, anerkannt und honoriert zu werden. (Männer ebenso, wie ihr es Georgs Artikel entnehmen könnt). Dazu gehören vor allem Aussehen, ein Händchen für Stil (Mode und Einrichtung), Fitness und etwas, das ich kaum beschreiben kann. Ich bin niemand, der sich gut vernetzt. Meine Beziehungen zu anderen bleiben oft oberflächlich, weil ich einfach keinen Draht spannen kann. Obwohl ich schnell in kleine, kurze Gespräche komme oder auch schriftlich irgendetwas herstellen kann.

    Ich möchte so gern ‚mehr‘, ohne genau zu wissen, wovon eigentlich. Ich glaube am ehesten lässt es sich mit Anschluss und dem menschlichen Bedürfnis einer Gemeinschaft anzugehören identifizieren. Ich möchte dazu gehören- in einer digitalen Welt. Das klingt irgendwie paradox ist aber wahr. Ich würde mich gern mehr austauschen, Menschen wirklich kennenlernen, wissen und erfahren, wer hinter tollen Blogs und Profilen zu finden ist und auch Austausch über dieses ‚Bloggerding‘ pflegen.

    Und ich glaube vor allem das geht über das Aussehen. Mir scheint Es, Wer schön ist, sich in Szene setzen kann, einem bestimmten Typ entspricht (der mitunter sehr verschieden sein kann), findet schneller Anschluss und wird eher in eine bestehende Gruppe aufgenommen. – Vor allem auf einer Plattform wie Instagram, die vom schönen Sein (und auch Schein) lebt. Versteht mich nicht falsch: ich liebe schöne Bilder und arrangiere ebenfalls gerne. Ich sehe im Prinzip nichts verwerfliches daran, so lange es immer noch meiner Lebenswirklichkeit entspricht. Am Ende bleibt jedes Bild auf jedem Account hier nur eine (manchmal mehr und manchmal weniger) sorgfältig ausgewählte Momentaufnahme. Wer was und wie viel zeigen will, wägt jeder Nutzer -egal ob mir oder ohne Gewerbe- immer wieder sorgfältig für sich selbst ab.

    Ist das nur meine Wahrnehmung? Tue ich damit anderen Unrecht? – ich behaupte keinesfalls, dass schöne Menschen weder innerlich schön sind, noch dass sie es nicht verdient hätten! Ich glaube nur, sie haben es leichter und Fakt ist: Erfüllt ein Mensch (egal ob Mann, Frau oder etwas dazwischen) diese äußeren Anforderungen, erhält sie beispielsweise mehr Lohn und höhere Positionen im Job – darüber gibt es Studien und das finde ich irgendwie erschreckend, nein beängstigend. Weil ich Angst habe auf der Strecke zu verbleiben und zu versagen – trotz meiner Fähigkeiten, die man nicht an ungezupften Augenbrauen erkennt.

    Dass das Thema Selbstfürsorge eine Sache ist, die mir schwer fällt, habt ihr vielleicht schon auf dem Blog gelesen. Auf meine Seele und meinen Körper zu hören, mich zu umsorgen, zu pflegen- all das sind keine Selbstverständlichkeiten für mich. Es fällt mir oft genug noch schwer und das ich seit nicht ganz einen Jahr täglich dezentes make up (halt irgendwie. Ich habe wirklich keine Ahnung was ich da tue!) auftrage und im Urlaub mit 29 Jahren die erste Massage und Gesichtsmaske bekommen habe, ist für die meisten weiblichen User hier glaube ich nicht nachvollziehbar. Aber ich kenne es nicht anders, bin unsicher und immer wieder demotiviert. 

    Dann kam der Artikel von Georg und mit ihm die Gewissheit, dass nicht jeder diesem Bild der Mehrheit entsprechen kann und muss, kam langsam zurück. Aber diesmal verdrängt sie das andere Gefühl nicht ganz. Ich glaube es hängt mit der gewerbeanmeldung zusammen. Denn ich werde deswegen nie so erfolgreich sein, wie andere. Weil ich mich nicht gut vernetzen kann. Weil ich den Anforderungen nicht entspreche. Weil ich nicht dazu gehöre und dass – so mein Eindruck- in dieser Branche zwingend notwendig ist. Jedoch weiß ich die meiste Zeit, dass ich das gar nicht muss. Und doch gibt es da etwas in mir, dass in diesen Punkten gerne angepasster wäre: denn diese Frauen suggerieren mir, dass sie so im reinen mit sich sind. Und glücklich. Und ich glaube danach sehne ich mich wirklich. Egal ob mit oder ohne unreiner Haut. Egal ob mit oder ohne Lipödemen. Egal ob mit oder ohne einem tollen Outfit oder Frisur.

    Ich war nie eine Feministin, bis ich auf einmal verstanden habe, worum es geht. Dass diese Gedanken in mir so tief verwurzelt sind, ist garantiert kein Einzelfall. (Ich meine damit keinesfalls einen gesunden Lebensstil mit Sport, gepflegtem äußeren usw.!)

    Ich hoffe für meine Tochter, dass ich einen gesunden Weg für mich finde, um ihr dies vorleben zu können. Und noch mehr, dass sie ihren eigenen Weg findet, um wirklich mit sich im reinen zu sein und sich nicht von Bildern fremder Menschen und Menschengruppen beeinflussen lässt. 

    Hand aufs Herz: bin ich damit allein?

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  17. Pingback: Selbstliebe, Rollenbilder und die Angst. Eine Antwort an Flying Daddy George – Frau Tandaradei

  18. Toller Blogbeitrag!
    Wie Recht du hast! Es geht keinen etwas an und es ist sehr dreist aus Unwissenheit Behauptungen aufzustellen. Steffie ist eine tolle Frau und ihren „Kommentar“ sollte sich so mancher mal als Memo an den Kühlschrank kleben! 🍀

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  19. You know when I got married I started living in Berlin with my hubby and as a girl from small town I still value the most is how open and tolerant Germans are, I have never felt discriminated. Ever. And when I read this I still feel the same bc I think is on personal level ( people with such stupid questions). You are loving kind smart hubby being so great to your wife and daughters and all this person wanted is a catch to justify her poor relationship with existing/ nonexisting husband. So you can’t be that good unless you are guy. Bc if you’re not how she’s gonna live with her asshole 🙊 husband treating her like 💩 🙈And let’s face it even I was little jealous on those mason jars #😂😂😂😂😂😂 so like you said yourself stay honest and keep doing what you doing cos your doing just fine! 😘

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  20. Schön gesagt, Georg! Wirklich traurig, das solche Fragen für einige Menschen überhaupt eine Rolle spielen. Wie ignorant, wenig offen und kleinhorizontal (das Wort hab ich mir grad ausgedacht 😉 ) viele einfach sind. Ich kann absolut verstehen, das dich solche Fragen irgendwann nerven. Viele verlieren bei der Anonymität im Internet einfach ihr Benehmen.
    Stephi’s Aussage am Ende finde ich übrigens echt genial! Daumen hoch! 🙂
    Lasst es euch gut gehen und schei** auf die die Kommentare von den dummen Menschen. 🙂
    Liebe Grüße 🙂

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  21. Toll geschrieben!
    Ich käme nie auf die Idee so was zu fragen und war sehr empört und verwundert darüber, dass du das ständig zu hören bekommst… was für ein Schubladendenken!
    Liebe Grüße

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  22. Unfassbar was Leute sich herausnehmen… Als ich mit 11 Jahren angefangen habe Fußball zu spielen wurden meine Eltern von so vielen Leuten gefragt, ob sie keine Angst hätten, dass ich nun lesbisch werde oder es im schlimmsten Fall schon bin. Da fasst man sich doch an den Kopf. Deine Offenheit wird hoffentlich viele zum Nachdenken anregen und viele ermutigen einfach so zu sein wie sie sind 🙂

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  23. Mir begegnet die Frage/Unterstellung auch öfters. Mittlerweile spiele ich damit und lasse die Personen im Ungewissen zurück. Meine Frau und ich machen uns einen Spaß draus und gut ist. Letztendlich ist doch jede dieser Fragen auch eine Selbstoffenbarung. Die Dummheit und Intoleranz von Menschen kann grenzenlos sein.
    Mach weiter so 🙂 Liebe Grüße von einem anderen Daddy-Blogger unter den vielen Muddi-Bloggern *wink*

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Eine Frage an mich selbst – Bist du schwul?

Im Moment sind ja diese „1000 Fragen an mich“-Beiträge so beliebt, ich hab es aber viel leichter, denn wenn man von den „Woher ist die Jacke/Hose, das Kleid?“-Fragen absieht, ist die Frage nach meiner Sexualität die, die sich am meisten wiederholt. In der Regel antworte ich darauf sehr höflich, doch bei etwa jeder 10. Nachricht platzt mir dann doch der Kragen.

Meine Antwort, die ich aber nie so gebe, weil das immer gleich aggressiv rüber kommt, lautet eigentlich:

„Was geht es dich an?“

Das schreibe ich nie als aller erstes, aber wenn ich es dann tippe, bekomme ich meist diese Antwort: „Du hast ein öffentliches Profil, also darf ich dich das doch fragen!“

Ähm – Nein! Und auch ein „ich hoffe die Frage ist jetzt nicht unhöflich“ macht sie nicht besser.

Versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht um die Homosexualität, die mir unterstellt wird! Damit kann ich leben, wenn ich das nicht könnte, müsste ich mich ganz schön ändern, damit ich das nicht mehr zu hören bekomme. Und das möchte ich definitiv nicht!

Alle, die mir diese Frage stellen, sollten mal überlegen was sie damit noch unterstellen!

Man unterstellt uns ein gestörtes Familienleben. Stephie, die viel zu dumm ist, um zu merken, dass ich eigentlich auf Männer stehe und ich, der zu feige ist, sich seine Sexualität einzugestehen. Oder man unterstellt uns eine große Lüge: eine Scheinehe und schlimmer, die Situation in die wir unsere Kinder wissentlich bringen. Oder man fragt indirekt nach unserem Sexualleben: wie macht ihr das, dass Stephie Georg doch befriedigt?

Und dann frage ich mich: „Was berechtig dich dazu, eine Antwort zu erwarten?“

Mich hat noch nie – nein, noch nie – jemand, der mich gerne hat, gefragt, ob ich schwul sei! Weder meine besten Freunde, noch meine Eltern oder sonst jemand aus der Familie! Versteht ihr was ich meine? Was berechtigt jemand wildfremdes, eine so intime Auskunft zu verlangen? Ach ja, ich hab ja ein öffentliches Profil, das berechtigt ja zu allem!

Ihr kennt mein Profil, meine Stories, meine Einstellung: ich bin ich und das ist gut so! Meiner Meinung nach braucht sich heutzutage niemand mehr zu verstellen, nur weil die Gesellschaft es will. Deshalb zeige ich mich, wie ich bin!

Und wenn ich homosexuell wäre, würde ich das auch offen zeigen! Die Zeiten, in denen Homosexuelle nicht heiraten können und keine Familie haben können sind längst vorbei! Aus welchem Grund sollte man sich also verstecken!

„Der Papa von einem Schüler aus der Parallelklasse meines Cousins hat sich erst nach 20 Jahren Eheleben und 3 Kindern geoutet! Das gibt es! Deshalb darf man das schonmal fragen!“ Ja, so traurige Fälle gab es! Weil es die Gesellschaft nicht anders akzeptiert hat. Ich dachte, das hätte sich geändert, aber jedes Mal, wenn ich so eine Nachricht bekomme, werde ich wieder enttäuscht.

Im aktuellsten Fall war die Fragestellerin eine „Mamabloggerin“ mit knapp 4000 Follower, also doch irgendwie ein Vorbild für viele, oder? Sollte sie nicht offener damit umgehen? Alle predigen, dass es Zeit war, dass sich das Rollenbild ändert, Frauen nicht nur am Herd stehen und Männer auch mal Elternzeit nehmen, aber wenn dann mal jemand ein wirklich anderes „Männerbild“ lebt, kommt gleich wieder der große Stempel raus. Ich verstehe es nicht.

Auf meinen Storypost zu dieser Frage habe ich unglaublich viele Antworten bekommen. 30% von euch haben sich darüber kaputt gelacht, eine hatte sogar Angst, dass das Lachen ihre Fruchtblase zum Platzen bringt. Etwa 65% waren genau so empört wie ich. Nicht wegen der „Anschuldigung“, sondern weil sich jemand anmaßt das zu fragen. 5% empfanden die Frage nicht als schlimm und verstanden nicht, warum ich mich darüber geärgert habe. Ich hoffe, euch konnte ich mit diesem Beitrag erklären, was ich meine.

Wollt ihr wissen was Stephie dazu sagt?!

Sie sagt immer, dass es doch im Grunde genommen nur um die Liebe geht und man selbst gar nicht sagen kann, wo sie hinfällt. Wenn jemand ganz fest davon überzeugt ist hetero zu sein, sein Seelenverwandter dann aber vom gleichen Geschlecht ist, lässt er den einen Menschen, der eigentlich zu ihm gehört, wegen so einer Kleinigkeit, wie die des Geschlechts einfach davonziehen? Das wäre doch wirklich schrecklich. Stellt euch mal vor ihr hättet euren jetzigen Partner mit anderem Geschlecht kennengelernt und ihn deshalb abgewiesen, weil euer Mann eine Frau oder eure Frau ein Mann wäre. Eure so glückliche Beziehung wäre nie zu Stande gekommen! Stephie sagt das immer wieder, wenn diese Diskussion aufkommt und beendet ihren Ausflug in die Philosophie dann mit dem Satz:

„Also ich hätte dich vor 7 Jahren auch genommen, wenn du ein richtiger Mann gewesen wärst!“ Dann lachen wir beide und freuen uns über unser Glück, dass wir beide unseren Seelenverwandten gefunden haben!

33 Gedanken zu “Eine Frage an mich selbst – Bist du schwul?

  1. Ich fand die Frage auch unmöglich und Frage mich, ob diese Menschen wirklich in der Öffentlichkeit auch so reagieren? Schließlich bewegt sich der gegenüber ja in der Öffentlichkeit. Ich sage immer, dass ich mich in einen Menschen verliebe und in meinem Fall waren es bis jetzt immer Männer, obwohl ich manchmal lieber meine beste Freundin heiraten würde, weil der Ehemann nervt 😉 ich finde Dich gut so, wie Du bist!

    Gefällt 2 Personen

  2. Lieber Georg, dein Beitrag finde ich wirklich klasse, es ist einfach alles gesagt. Ich finde allgemein, dass zu oft Fragen gestellt werden, bei denen die Antwort einfach niemanden was angehen. Ob ich nun Blogger, Filmstar, Mami oder oder oder bin. Ich frage mich auch oft warum jemand sich gerade berechtigt fühlt, erstens eine solche Frage zu stellen und zweiten warum er auch noch eine Antwort verdient hätte.

    Dein Beitrag bringt einfach alles auf den Punkt und bedarft keine weiteren Worte und die Antwort deiner Frau ist einfach der Hammer.

    Und nun wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende mit deinen Mädels und hoffe, dass ihr die Sonne genießen könnt.

    Viele liebe Grüße Anja

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  3. Ich sehe es genau wie du. Es geht niemanden was an. Und das es im Grunde genommen auch ein angriff auf deine Familie/Frau ist, sehe ich auch im hohen Maße ein. Danke für diesen Beitrag

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  4. Lieber Georg, es ist wirklich unfassbar wie dreist manche Menschen sind. Das du diese Frage oft gestellt bekommst, finde ich einfach nur unverschämt – wiedermal die Anonymität im Internet…
    Du bist wunderbar so wie du bist

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  5. Mal davon ab, dass ich die Frage bei einem verheirateten Mann mit Kindern wirklich dummdreist und übergriffig finde- was erwarten sich die Fragesteller eigentlich von der Antwort? Was wäre, wenn du sagen würdest, ja ich bin schwul?
    Sehen sie dann ihr eingeschränktes Weltbild bestätigt, nach welchem ein Mann, der nicht durchschnittsmännlich auftritt, ja niemals hetero sein kann? Mögen sie es, wenn ihre Vorurteile zutreffen? Muss das eigene Schubladendenken so dringend bedient werden, dass die Welt danach wieder gerade gerückt wurde, die gegenderte Ordnung wieder hergestellt wird?
    Oder ist es ein (schlecht versteckter) Angriff, weil du es wagst, dich nicht in traditionelle Geschlechterrollen zu fügen, während ihre Wahrnehmung nur bis zum eigenen Gartenzaun reicht und sie sich nicht trauen, selbst mal auszubrechen?

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  6. der letzte absatz mit stephies zitat sagt alles, ist wunderschön und der wäre/ist die perfekte antwort auf so eine frage!

    liebe grüße

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  7. Mein Mann ist dir sehr ähnlich. Als wir damals zusammen gekommen sind, gab es den ein oder anderen, der reichlich überrascht war, weil sie bis dato angekommen hatten, er sei homosexuell. Glück für mich, das dem nicht so war. Und da ich gern die Hosen an habe, ist er so wie er ist (auch mit seinem Ordnungswahn und dem Putzfimmel, der mit total abgeht) der perfekte Deckel für mein Töpfchen. Letztlich kommt es darauf an und daher finde ich das was deine stephie gesagt hat nicht nur richtig und wahr, sondern grandios 💗 wobei ich sagen muss… Ich finde es allgemein besser, wenn Leute fragen und sich nichts selber zusammen reimen. Gerade bei intimen Dingen. Selbst wenn die Fragen prikärer Natur sind. Gerüchte fände ich wesentlich abscheulicher als eine frage, auf die man antworten kann um so den Zahn der Mutmaßungen gleich zu ziehen. Auch wenns nach dem tausendsten nachfragen sicherlich nervt.
    LG Tally

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  8. Schade, dass man solche Fragen überhaupt gestellt bekommt und Danke das es dir sogar wert ist darüber zu schreiben! Aber am allerwichtigsten: WAS HAST DU NIE FÜR EINE KLUGE FRAU AN DEINER SCHICKEN SEITE!!! Toll das ihr euch gefunden habt 😘

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  9. Erstmal:
    Deine Reaktion in der Story hat mir ja schon einen richtigen Lachflash bereitet. Klasse ist nun aber wirklich dein Beitrag es auf den Punkt zu bringen, was dich nun noch dazu bewegt. Diese niveaulosen Fragen sind sowas von übergriffig. Das ist schon gar nicht mehr zu toppen.
    Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben, aber selbst in meiner ehemaligen Verwandschaft kam es schon zu schmutzigen, niveaulosen Reaktionen auf die Homosexualität eines Familienmitglieds. Was bilden sich manche Menschen ein, dass irgendjemand verdient hat, auf seine Sexualität reduziert zu werden? Die Würde des Menschen ist unantastbar. So steht es gleich im 1. Artikel des GG. Selbst wenn jemand homosexuell ist, ändert das doch nichts an der Person. Wenn ich einen Menschen mag oder liebe tue ich es doch genauso, ob homosexuell oder heterosexuell. Also was muss man da überhaupt nachfragen? Was geht es mich an? Was geht es eine fremde Person an?
    Und bei dir Georg, selbst wenn es so wäre, was diese niveaulosen Leute immer erfragen wollen, hat keiner das Recht dies zu erfragen. Ich finde du machst ihnen auch noch ein Geschenk damit, dass du sagst “Ich liebe meine Frau und bin nicht schwul“. Verdient hat diese Antwort eigentlich niemand, denn es ist euer Leben. Es ist eure Liebe. Egal ob du ein öffentliches Profil hast oder nicht. Danke, dass du so ein starker Mensch bist. So ein starker Mann. Das hat nämlich schon viel Stärke, was du hier mit deinem Beitrag geleistet hast.
    Ganz liebe Grüße

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  10. Toll!!! Das stimmt alles. Hätte ich vor elf Jahren auf einige gehört, wären mein Mann und ich auch nicht zusammen.

    Bleib/ bleibt so, wie du bist/ ihr seid!

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  11. Und genau das ist der Punkt, der mich immer wieder an der Frage stört. Die Unterstellung, man lebe in einer Seifenblase, die erst dann zum platzen kommt, weil ein Follower dich fragt ob du homosexuell seist! Ich bin der Meinung, dass solche Fragen aus einem falschen und veralteten Weltbild heraus entstehen, was mit Sicherheit auch viel mit Erziehung zu tun hat. Der Beitrag ist dir absolut gelungen. Ich könnte mich mit Steffi zusammen tun, da mein Freund auch immer mal wieder in der “Kritik“ steht. Versteh dich deshalb ganz gut, bzw. kann es in gewissem Maße nachvollziehen.

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  12. Hallo Georg!

    Danke für den tollen und ausdrücklichen Artikel.
    Ich finde die Frage ebenfalls einfach unangebracht und viel zu privat.
    Nur weil man sich dazu entschließt, Teile seines privaten Lebens mit anderen zu teilen, verkauft man sich und seine Privatsphäre dafür nicht.

    Mich schockiert auch, dass scheinbar für so viele Menschen in unserer Gesellschaft bestimmte Charaktereigenschaften zwingend mit der Sexualität Zusammenhängen. Ich meine was soll das?! Nur weil eine Frau bestimmte Attribute hat, Die mehr Männer als Frauen aufzeigen, sagt das doch NICHTS über ihre Sexualität aus. Sondern allein über ihren Charakter. Bei Männern ebenso. Und allen, die sicj weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehört fühlen.
    Auch das ist Sexismus, der bekämpft gehört. Du hast einen so vielseitigen Charakter und Eigenschaften, die auxh viele Frauen aufweisen – aber vor allem die Menschen haben.

    Für Menschen ist es zwar natürlich und hilfreich ihre Umwelt in bestimmte Kategorien einzuteilen oder sie mit Etiketten zu verzieren – aber all das rechtfertigt nicht eine FREMDE Person solch eine intime Frage zu stellen.

    Ähnlich unschicklich finde ich persönlich die Frage nach der Familienplanung- geht nmlich auch niemanden etwas an! (Dazu hatte ich auxh mal meine Gedanken verfasst https://tandaradei.blog/2017/05/23/kommt-da-noch-was-gedanken-zur-familienplanung/ )

    Ich finde deinen Post super und hoffe sehr, dass viele Menschen dadurch begreifen, wie unangemessen eine solche Frage iat.

    Ich wünsche dir alles Liebe!

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  13. Boah, ich denke mir das so oft…wie frech solche Fragen sind. Gerade beim Thema Honosexualität. Ich frage mich auch, warum ein „Outing“ überhaupt nötig ist. Kein heterosexueller Mensch kommt doch auf die Idee allen zu sagen, dass er auf das jeweils andere Geschlecht steht🙄 Irgendwie muss doch noch viel passieren!
    Als unsere Tochter als Baby zu uns kam und klar war, dass wir adoptiert haben, wurden wir auch oft gefragt: „Also, das ist jetzt vielleicht etwas intim, ABER klappt es bei Euch anders nicht?!?“. Das fand ich auch immer so frech und übergriffig.

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  14. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen wie man eine solche Frage stellen kann. Jeder der mit offenen Augen und einem klaren menschlichen Verstand liest und dies dann für sich im Herzen versteht braucht sich und vor allem DICH das nicht zu fragen. Du bist Mensch. Ein sehr liebevoller. Der dies zeigt und jede Facette ehrlich preisgibt. Auch Männer die andere Facetten tragen sind nicht weniger echt. Ihr seid Männer die Menschen lieben. Die die Eine gefunden haben. Die diese auf Händen trägt, egal ob mit Modeverständnis oder mit HeavyMetalAchselshirt. Ob mit Zigarrenduft und Bartwachs oder mit blumigen Duft und glattrasiert. Nichts davon macht männlicher oder erscheint zu weiblich. Richtige Männer haben das Herz auf dem rechten Fleck. So wie Du.

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  15. Lieber Georg,
    besser als Stephie es beschrieben hat, hätte ich es nicht beschreiben können.
    Es zählt die Liebe!
    Ich bin mit Homosexuellen Menschen in der Familie und im Fteundeskreis aufgewachsen. Für mich ist es keine große Sache. Ich freue mich für jeden Topf der seinen Deckel findet!
    Leider sind sehr viele Menschen sehr weit von einer solchen Normalität entfernt.
    Ich bin ganz bei dir was das Stellen einer solchen intimen Frage geht!
    Alles Liebe,
    Corrie

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  16. Hat dies auf Frau Tandaradei rebloggt und kommentierte:
    Vorab: Es folgen -abermals- sehr persönliche und intime Zeilen. Ich sage damit etwas über mich aus, nicht über jemand anderen. Ich bleibe bei mir und muss mir von der Seele schreiben, was mich bewegt. Ich muss zugeben, ich bin schnell eingeschüchtert und demotiviert. Vor allem von anderen Frauen. Nicht Mamas.

    Als Mama bin ich mir meiner Sache mittlerweile recht sicher (was nicht heißt, dass ich mich nicht weiter entwickeln will und werde).

    Aber eben als Frau. Ja, als Frau bin ich manchmal richtig eingeschüchtert. Heute habe ich das erste mal beim Anblick einer Zeitschrift und Bildern eines Events gedacht „Das wirst du nie haben, weil du nicht hübsch genug bist. Oder stylisch. Du wirst nie dazu gehören.“ BÄM. Das tat weh, sag ich euch.

    Dieser Artikel von Georg (ihr könnt dort meinen Kommentar nachlesen) hat mich bei diesen Gedanken abgeholt, die mich schon seit Wochen immer wieder begleiten. Immer wieder wollte ich etwas zu diesem Thema schreiben, ohne recht zu wissen wie und worauf es hinauslaufen soll. Das weiß ich aktuell immer noch nicht. Ich möchte nicht erbärmlich wirken. Oder so, als würde ich in Selbstmitleid baden. Denn beides mag ich nicht und beides bedeutet kostbare Energie zu verschenken. Ich möchte aber einmal mehr ehrlich schreiben, was in mir vorgeht. Das versuche ich jetzt:

    Ich glaube in fast allen Bereichen des Lebens benötigen Frauen bestimmte Eigenschaften, um akzeptiert, anerkannt und honoriert zu werden. (Männer ebenso, wie ihr es Georgs Artikel entnehmen könnt). Dazu gehören vor allem Aussehen, ein Händchen für Stil (Mode und Einrichtung), Fitness und etwas, das ich kaum beschreiben kann. Ich bin niemand, der sich gut vernetzt. Meine Beziehungen zu anderen bleiben oft oberflächlich, weil ich einfach keinen Draht spannen kann. Obwohl ich schnell in kleine, kurze Gespräche komme oder auch schriftlich irgendetwas herstellen kann.

    Ich möchte so gern ‚mehr‘, ohne genau zu wissen, wovon eigentlich. Ich glaube am ehesten lässt es sich mit Anschluss und dem menschlichen Bedürfnis einer Gemeinschaft anzugehören identifizieren. Ich möchte dazu gehören- in einer digitalen Welt. Das klingt irgendwie paradox ist aber wahr. Ich würde mich gern mehr austauschen, Menschen wirklich kennenlernen, wissen und erfahren, wer hinter tollen Blogs und Profilen zu finden ist und auch Austausch über dieses ‚Bloggerding‘ pflegen.

    Und ich glaube vor allem das geht über das Aussehen. Mir scheint Es, Wer schön ist, sich in Szene setzen kann, einem bestimmten Typ entspricht (der mitunter sehr verschieden sein kann), findet schneller Anschluss und wird eher in eine bestehende Gruppe aufgenommen. – Vor allem auf einer Plattform wie Instagram, die vom schönen Sein (und auch Schein) lebt. Versteht mich nicht falsch: ich liebe schöne Bilder und arrangiere ebenfalls gerne. Ich sehe im Prinzip nichts verwerfliches daran, so lange es immer noch meiner Lebenswirklichkeit entspricht. Am Ende bleibt jedes Bild auf jedem Account hier nur eine (manchmal mehr und manchmal weniger) sorgfältig ausgewählte Momentaufnahme. Wer was und wie viel zeigen will, wägt jeder Nutzer -egal ob mir oder ohne Gewerbe- immer wieder sorgfältig für sich selbst ab.

    Ist das nur meine Wahrnehmung? Tue ich damit anderen Unrecht? – ich behaupte keinesfalls, dass schöne Menschen weder innerlich schön sind, noch dass sie es nicht verdient hätten! Ich glaube nur, sie haben es leichter und Fakt ist: Erfüllt ein Mensch (egal ob Mann, Frau oder etwas dazwischen) diese äußeren Anforderungen, erhält sie beispielsweise mehr Lohn und höhere Positionen im Job – darüber gibt es Studien und das finde ich irgendwie erschreckend, nein beängstigend. Weil ich Angst habe auf der Strecke zu verbleiben und zu versagen – trotz meiner Fähigkeiten, die man nicht an ungezupften Augenbrauen erkennt.

    Dass das Thema Selbstfürsorge eine Sache ist, die mir schwer fällt, habt ihr vielleicht schon auf dem Blog gelesen. Auf meine Seele und meinen Körper zu hören, mich zu umsorgen, zu pflegen- all das sind keine Selbstverständlichkeiten für mich. Es fällt mir oft genug noch schwer und das ich seit nicht ganz einen Jahr täglich dezentes make up (halt irgendwie. Ich habe wirklich keine Ahnung was ich da tue!) auftrage und im Urlaub mit 29 Jahren die erste Massage und Gesichtsmaske bekommen habe, ist für die meisten weiblichen User hier glaube ich nicht nachvollziehbar. Aber ich kenne es nicht anders, bin unsicher und immer wieder demotiviert. 

    Dann kam der Artikel von Georg und mit ihm die Gewissheit, dass nicht jeder diesem Bild der Mehrheit entsprechen kann und muss, kam langsam zurück. Aber diesmal verdrängt sie das andere Gefühl nicht ganz. Ich glaube es hängt mit der gewerbeanmeldung zusammen. Denn ich werde deswegen nie so erfolgreich sein, wie andere. Weil ich mich nicht gut vernetzen kann. Weil ich den Anforderungen nicht entspreche. Weil ich nicht dazu gehöre und dass – so mein Eindruck- in dieser Branche zwingend notwendig ist. Jedoch weiß ich die meiste Zeit, dass ich das gar nicht muss. Und doch gibt es da etwas in mir, dass in diesen Punkten gerne angepasster wäre: denn diese Frauen suggerieren mir, dass sie so im reinen mit sich sind. Und glücklich. Und ich glaube danach sehne ich mich wirklich. Egal ob mit oder ohne unreiner Haut. Egal ob mit oder ohne Lipödemen. Egal ob mit oder ohne einem tollen Outfit oder Frisur.

    Ich war nie eine Feministin, bis ich auf einmal verstanden habe, worum es geht. Dass diese Gedanken in mir so tief verwurzelt sind, ist garantiert kein Einzelfall. (Ich meine damit keinesfalls einen gesunden Lebensstil mit Sport, gepflegtem äußeren usw.!)

    Ich hoffe für meine Tochter, dass ich einen gesunden Weg für mich finde, um ihr dies vorleben zu können. Und noch mehr, dass sie ihren eigenen Weg findet, um wirklich mit sich im reinen zu sein und sich nicht von Bildern fremder Menschen und Menschengruppen beeinflussen lässt. 

    Hand aufs Herz: bin ich damit allein?

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  17. Pingback: Selbstliebe, Rollenbilder und die Angst. Eine Antwort an Flying Daddy George – Frau Tandaradei

  18. Toller Blogbeitrag!
    Wie Recht du hast! Es geht keinen etwas an und es ist sehr dreist aus Unwissenheit Behauptungen aufzustellen. Steffie ist eine tolle Frau und ihren „Kommentar“ sollte sich so mancher mal als Memo an den Kühlschrank kleben! 🍀

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  19. You know when I got married I started living in Berlin with my hubby and as a girl from small town I still value the most is how open and tolerant Germans are, I have never felt discriminated. Ever. And when I read this I still feel the same bc I think is on personal level ( people with such stupid questions). You are loving kind smart hubby being so great to your wife and daughters and all this person wanted is a catch to justify her poor relationship with existing/ nonexisting husband. So you can’t be that good unless you are guy. Bc if you’re not how she’s gonna live with her asshole 🙊 husband treating her like 💩 🙈And let’s face it even I was little jealous on those mason jars #😂😂😂😂😂😂 so like you said yourself stay honest and keep doing what you doing cos your doing just fine! 😘

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  20. Schön gesagt, Georg! Wirklich traurig, das solche Fragen für einige Menschen überhaupt eine Rolle spielen. Wie ignorant, wenig offen und kleinhorizontal (das Wort hab ich mir grad ausgedacht 😉 ) viele einfach sind. Ich kann absolut verstehen, das dich solche Fragen irgendwann nerven. Viele verlieren bei der Anonymität im Internet einfach ihr Benehmen.
    Stephi’s Aussage am Ende finde ich übrigens echt genial! Daumen hoch! 🙂
    Lasst es euch gut gehen und schei** auf die die Kommentare von den dummen Menschen. 🙂
    Liebe Grüße 🙂

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  21. Toll geschrieben!
    Ich käme nie auf die Idee so was zu fragen und war sehr empört und verwundert darüber, dass du das ständig zu hören bekommst… was für ein Schubladendenken!
    Liebe Grüße

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  22. Unfassbar was Leute sich herausnehmen… Als ich mit 11 Jahren angefangen habe Fußball zu spielen wurden meine Eltern von so vielen Leuten gefragt, ob sie keine Angst hätten, dass ich nun lesbisch werde oder es im schlimmsten Fall schon bin. Da fasst man sich doch an den Kopf. Deine Offenheit wird hoffentlich viele zum Nachdenken anregen und viele ermutigen einfach so zu sein wie sie sind 🙂

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  23. Mir begegnet die Frage/Unterstellung auch öfters. Mittlerweile spiele ich damit und lasse die Personen im Ungewissen zurück. Meine Frau und ich machen uns einen Spaß draus und gut ist. Letztendlich ist doch jede dieser Fragen auch eine Selbstoffenbarung. Die Dummheit und Intoleranz von Menschen kann grenzenlos sein.
    Mach weiter so 🙂 Liebe Grüße von einem anderen Daddy-Blogger unter den vielen Muddi-Bloggern wink

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  24. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Punkt. Ich finde es auch erstaunlich, wie grenzüberschreitend sich manche Menschen benehmen. Warum die Frage nach der sexuellen Ausrichtung in dieser Gesellschaft überhaupt noch so viel Raum einnimmt….?🤔 Ich mag es zum Beispiel auch nicht, warum sich Menschen als homosexuell „outen“ müssen. Ich stelle mich ja auch nicht hin und oute mich als Hetero… Überhaupt ist diese Frage nicht diskutierenswert. Wie du schon sagst: Wenn man seine verwandte Seele gefunden hat ist alles andere doch Nebensache.

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  25. Ein schöner Beitrag. Ich muss gestehen, ich hab mich das bei dir und bei einem anderen Mann(mit Familie) im Bekanntenkreis auch schon des öfteren gefragt. Allerdings würde ich diese Frage nie stellen. Das ist Privatsache und im Grunde ist es doch egal? Man mag diesen Menschen Ja, weil er so ist. Klar, die menschliche Neugierde ist immer recht groß, aber so was ist verletzend, egal wie es tatsächlich um die Person steht. Mach genau so weiter, wie du bist

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